Kiebitzschutz in Sandhatten

Video von Annette Pfeiffer vom 08.05.2022

Kiebitzschutz in Sandhatten

 

Dass Kiebitze auf feuchten Wiesen brüten, war bisher die langläufige Meinung. Kiebitze benötigen eine offene Landschaft mit niedrigem Bewuchs. Die herkömmlichen Grasflächen, die erst im Mai mit dem Wachstum beginnen und für den Kiebitz den idealen Lebensraum darstellen, sind Grasflächen gewichen, die bereits im Mai das erste Mal gemäht werden können. Als Ausweichareale hat der Kiebitz sich jetzt abgeerntete Maisäcker ausgesucht, die ihm den nötigen Überblick verschaffen und noch lange keinen Bewuchs aufweisen. In NRW brüten inzwischen über 60% der Vögel auf Äckern. So auch in Sandhatten. Hier bekamen wir im Frühjahr 2021 die Mitteilung, dass 5 Kiebitz Paare auf den Maisäckern östlich von Sandhatten zu brüten angefangen haben. Dank der Initiative von Privatpersonen konnten die Nester ausfindig gemacht und markiert werden. Nach Absprache mit den Landwirten wurden die Nester bei der Feldbestellung umfahren, sodass etliche Küken schlüpfen konnten. Wie viele davon die ersten Lebenswochen trotz der auch hier vorhandenen Beutegreifer überleben konnten, ist unklar.
Auch im Frühjahr 2022 haben sich 4 Paare auf den Äckern niedergelassen. Nach Absprache zwischen Unterer Naturschutzbehörde, Landwirten und dem NABU-Hatten konnte die Feldbestellung so weit wie möglich vorgezogen werden. Der NABU-Hatten hat mit Unterstützung der Betreuer/innen aus dem Vorjahr die 4 Nester ausfindig machen können und markiert. Die Landwirte und Lohnunternehmen haben vorbildlich die markierten Nester umfahren, die von den Vögeln sofort wieder aufgesucht wurden. Nach ca. 26 Tagen haben die ersten Küken das Licht der Welt erblickt. Ausgerechnet am Freitag den 13.05. waren mit Ausnahme von insgesamt zwei Eiern von jeweils 4 Eiern pro Nest alle geschlüpft und die Küken haben sich zur Nahrungsaufnahme von den Nestern entfernt. Bei einer ausführlichen Kontrolle am 15.05. konnten 11 Küken mit Sicherheit festgestellt werden. Wie viele die inzwischen sehr interessierten Krähen übriglassen, ist dahingestellt. Auf alle Fälle war die Mühe nicht umsonst. Ein besonderer Dank gilt den beteiligten Landwirten und Fahrern der Lohnunternehmen und den aufmerksamen Betreuer/innen.
Nach diesem Erfolg planen wir für das nächste Jahr eine Ausweitung des Projektes auf das gesamte Gemeindegebiet. Wer im nächsten Frühjahr balzende Kiebitze auf Wiesen und Ackerflächen sieht, sollte uns über unsere Webseite oder auch telefonisch Bescheid geben. Wir kümmern uns.

Video von Annette Pfeiffer vom 09.05.2022