NWZ Oldenburger Kreiszeitung vom 22.09.25, S.10 - Artikel von Werner Fademrecht
Text unter dieser Überschrift: Helmuth Koopmann, Fotos: Heinrich Bohlmann
Die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung zeichnet jedes Jahr ausgewählte Förderprojekte als „Projekt des Monats“ aus, um herausragende Projektideen und ihre gelungene Umsetzung zu würdigen. Die Auszeichnung soll außerdem die öffentliche Aufmerksamkeit für diese Projekte erhöhen, sodass sie als positive Beispiele für andere Initiativen dienen.
Als Projekt des Monats September 2025 wurde unser Projekt Amphibiengewässer Sandhatten mit einem Preisgeld von 1000 € ausgezeichnet. Die Übergabe fand in einer Feierstunde mit eingeladenen Gästen am Freitag, den 19. September 2025 im Restaurant „Zum Pfefferkorn“ in Sandkrug statt. Neben dem Geschäftsführer der Stiftung, Herrn Karsten Behr, der die Preisverleihung durchführte, sprachen der Landrat Dr. Christian Pundt und der Bürgermeister der Gemeinde Hatten Herr Guido Heinisch Gruß- und Dankesworte an unserer Ortsgruppe für das Engagement in diesem Projekt. Anwesend waren außerdem Herr Georg Schinnerer der Geschäftsführer der Naturschutzstiftung des Landkreises Oldenburg, die unser Projekt mit 2500 € gefördert hat, die Leiterin der Unteren Naturschutzbehörde Frau Inka Gelker und deren Mitarbeiterin Frau Madeleine Hübner, der Vorstandsvorsitzende des NABU Oldenburger Land e.V. Hartmut Drebing, Reent Martens und seine Frau Andrea Steffens, die das Grundstück für das Projekt zur Verfügung gestellt haben, Wilfiried Vogel, der Amphibienexperte des NABU-Hatten, die Akteure unserer Ortsgruppe, die die Realisierung tatkräftig unterstützt haben: Heinrich Bohlmann, Gerd Schellberg und Jörg Uchtmann (aus Krankheitsgründen fehlte Rainer Franke) sowie von der Presse Frau Abony-Grundmann und Herr Werner Fademrecht. Unsere Sprecher Wolfgang Riemer und Helmuth Koopmann nahmen die Urkunde und den Scheck von Herrn Karsten Beer in Empfang.
von rechts: Karsten Behr , Geschäftsführer der BINGO Umweltstiftung , Wolfgang Riemer und Helmuth Koopmann, Sprecher des NABU-Hatten
linke Reihe: Uta Abony-Grundmann, Andrea Steffens, Georg Schinnerer, Helmuth Koopmann, Wolfgang Riemer (verdeckt), Karsten Behr, Wilfried Vogel (verdeckt)
Die Urkunde wurde umgehend in unserem Stammlokal „Zum Pfefferkorn“ für jeden ersichtlich aufgehängt.
Vor der Feierstunde trafen sich ein Großteil der geladenen Gäste um 11:00 Uhr zur Besichtigung des Projektes an dem Grundstück Huntloser Straße 41 in Sandhatten.
Anwesend war hier auch Michael Feiner, Kuratoriumsvorsitzender der Naturschutzstiftung des Landkreises Oldenburg, der leider an der Feierstunde aus terminlichen Gründen nicht mehr teilnehmen konnte.
von links nach rechts: Uta Abony-Grundmann, Wilfried Vogel, Jörg Uchtmann, Reent Martens, Andrea Steffens, Hartmut Drebing, Wolfgang Riemer, Gerd Schelberg, Karsten Behr, Werner Fademrecht, Helmuth Koopmann, Michael Feiner
Fotos Renate Riemer am 11.11.24
Text Wolfgang Riemer
Ein großes Problem und unserer landwirtschaftlich geprägten Landschaft ist der starke Rückgang von vielen Pflanzen und Tieren. Was noch vor 60 Jahren normal war, Tümpel und Gräben voller Amphibien, Wiesenvögel, besonders Kiebitze in Massen, blühende Wiesen, ist heute leider die große Ausnahme und selbst die große Ausnahme gibt es in unserer Gemeinde in vielen Bereichen nicht mehr. Der NABU Hatten hat sich seit seiner Gründung vor mehr als 10 Jahren zur Aufgabe gesetzt, sich um den Natur- und Umweltschutz in unserer Gemeinde zu kümmern. Ein besonderes Anliegen unserer Ortsgruppe war von Anfang an, sich den Amphibien anzunehmen. In hohem Maße sind gerade die in der freien Landschaft stark zurückgegangen. Die Ursachen sind vielfältig. U. a. gehören der hohe Pestizideinsatz in der Landwirtschaft dazu, aber auch der Rückgang geeigneter Laichgewässer. Früher gab es viele Feuerlöschteiche, Viehtränken und wasserführende Gräben. In den Gemeinden entlang der Hunte gab es bis in die 50er Jahre die Rieselei. Feuerlöschteiche und Viehtränken wurden vielfach verfüllt, der sinkende Grundwasserstand und der Straßenverkehr taten ein Übriges. Der NABU Hatten versucht, punktuell etwas gegenzusteuern, um den Amphibien in einigen Gegenden Überlebenschancen bzw. die Möglichkeit der Wiederansiedlung zu geben. Neben dem Golfplatzprojekt in Dingstede, dem Golfplatzprojekt in Tweelbäke, dem Projekt Bookholter Kuhlen in Munderloh ist jetzt das Projekt „Amphibiengewässer in Sandhatten“ in Planung. Fachlich begleitet werden alle Projekte vom NABU-Amphibienexperten Wilfried Vogel, der sich einen hohen Sachverstand angeeignet hat.
Der Projektstandort liegt zwischen Huntloser Straße und der Hunte.Der NABU Hatten befasst sich seit über einem Jahr mit dem Projekt „Amphibiengewässer in Sandhatten“. Von Anfang an waren die örtliche UNB in die Planung mit einbezogen worden, bzw. wurden ständig über den Verlauf informiert. Geplant ist das Anlegen von je zwei Tümpeln und Blänken von ca. 20 x 10 Meter. Zusätzlich soll ein alter Bewässerungsgraben der alten Rieselei entschlammt werden. Die Kosten von 17.000 Euro übernehmen zu 70 % die Bingo-Umweltstiftung und zu je 15 % die Umweltstiftung des Landkreises Oldenburg und der NABU Hatten. Die Baggerarbeiten werden voraussichtlich im November beginnen.
Durch das Anlegen der Tümpel und Blänken und das Entschlammen des alten Rieselgrabens soll erreicht werden, dass sich darin Amphibien, Wasserinsekten, wie z. B. Libellen, Gelbrandkäfer und viele im Wasser lebende Kleinlebewesen ansiedeln. Alle Amphibien sind geschützt und leider in unserer landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaft seit vielen Jahren stark auf dem Rückzug. Die Wasserbewohner sind wiederum eine Nahrungsgrundlage für viele Vögel und Reptilien, besonders für die stark geschützte Ringelnatter. Die würden sich an solchen Gewässern ansiedeln und bestens entwickeln können. Die Kombination von einem ganzjährig wasserführendem Rieseleigraben in Verbindung mit Tümpeln und Blänken mit wechselnden Wasserständen ist als ideal zu bezeichnen. Bei Tümpeln mit ganzjährigem Wasser haben z. B. Wasserinsekten, die sich nicht in einem Jahr entwickeln, beste Chancen. Solange diese Insekten nicht Überhand nehmen, können dort auch Amphibien leben. Gewässer mit wechselndem Wasserstand, die im Sommer auch einmal austrocknen können, haben deutlich weniger Wasserinsekten und damit weniger Feinde für Amphibien, die grundsätzlich in recht kurzer Zeit die Metamorphose abzuschließen und deshalb vor dem Austrocknen der Gewässer abwandern können. Besonders an den Tümpeln und Blänken würden sich über die Jahre seltene feuchtigkeitsliebende Pflanzen ansiedeln. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich mit der Zeit ein hochwertiges Feuchtbiotop entwickeln wird. Zusätzlich an Wert gewinnt ein Biotop in der freien Landschaft dadurch, dass es als sog. Trittstein zu einer Vernetzung von Biotopen führt, was einen Austausch von einzelnen Arten untereinander fördert.
Naturschutzstiftung des Landkreises Oldenburg
: 2550€
Nabu Hatten: 2550€
Fotos Helmuth Koopmann am 14.11.24
von links nach rechts: Wolfgang Riemer, Madeleine Hübner für die Untere Naturschutzbehörde (UNB) des Landkreises Oldenburg, Wilfried Vogel bei der Begutachtung der Maßnahme durch die UNB
von links nach rechts: Wilfried Vogel, Baggerführer Jens Grensemann, Wolfgang Riemer, Helmuth Koopmann
Fotos am 02.12.24 Helmuth Koopmann
Anlegen einer Benjeshecke aus dem für die Teiche und Blänken gerodeten Pflanzenmaterial
Fotos Helmuth Koopmann am 09.03.2025